Was man von Pegida halten soll

Ich glaube Herr Theisen trifft es ganz gut. 😀

Der Fraktionschef der CDU in Pulheim erklärt Pegida
Der Fraktionschef der CDU in Pulheim erklärt Pegida

Trotzdem ist “ganze Ding” sehr eigenartig. :/

Der französische Redner auf der Bühne kann sich nicht vorstellen “dass unter uns Rassisten sind”, während ein Chorleiter aus Würzburg alle Muslime erschießen will. Solche Widersprüche fallen bei Pegida nicht auf. Da weht die Fahne der rechtsextremen “German Defense League” friedlich unweit der israelischen im Dresdner Abendwind. Da ist quer durch den Wutbürgerkatalog für jeden etwas dabei zum “Jawoll”-Schreien – auch das Gegenteil. Hauptsache, irgendwas ist schlecht und jemand anderes hat Schuld.
Telepolis

Aber eins ist klar, Deutschland hat ein massives Rassismussproblem!

Und für alle, denen das alles zu viel Text ist, gibt es istdasabendlandschonislamisiert.de. 😀

Verallgemeinerung im Singular

Inspiriert von Kübras #SchauHin-Kampagne zur Sichtbarmachung von Alltagsrassismus in Deutschland möchte ich eine Beobachtung beisteuern.

Wie hinlänglich bekannt ist, hat Sprache Einfluss auf das Denken (zumindest teilweise 😉 ). Daher finde ich es äußerst interessant, dass die deutsche Sprache ein eigentümliches Merkmal hat, das sozusagen den Rassismus auf eine tiefgreifende Art und Weise in den Köpfen, im Alltag, in der Kultur verankert:

die Verallgemeinerung im Singular.

Beispiele:

Der Russe trinkt am liebsten Wodka.

Macht der Ami schon wieder Krieg?

Obwohl die Konstruktion nicht ausschließlich in Negativaussagen Verwendung findet, entfaltet sie darin eine ganz besondere Schlagkraft.

Allein die Konstruktion suggeriert schon eine mentale und körperliche Einheit, eine homogene Masse. Davon ausgehend, bietet es aber noch weitere argumentative Krücken, die ihre Prämisse und sich gegenseitig bestätigen und verstärken.

Denjenigen, die so “zusammengefasst” werden, spricht man jegliche Individualität ab. Sie haben keine eigene Meinung, kein Gewissen, keine Träume, keinen Sinn; das Kollektiv ist ihre Identität. *schauder*

Darauf aufbauend, bietet es die Möglichkeit zur Generalisierung des Speziellen. D.h. das Verhalten, die Ansichten, etc. von Einem lässt sich auf alle in der “Gruppe” übertragen, denn alles was sie tun ist im Kontext des Kollektives zu sehen. Das Kollektiv hat sie dazu erzogen oder es ihnen befohlen.

Natürlich gilt bei so viel geistloser Einheit auch die Sippenhaft. D.h. jeder einzelne kann für die Taten eines Teiles oder des ganzen Kollektives zur Rechenschaft gezogen werden.

Wenn sich dann doch etwas regt und Teile der Gruppe Charakter und Selbstvertrauen zeigen, muss das im Keim erstickt werden, da ja die Prämisse war, dass es eine homogene Masse ist und der Rest der Argumentation darauf aufbaut. 😉 Dann muss man so häufig wie möglich und mit soviel Nachdruck wie geht, die “Individuen”, durch Anwendung der obigen Regeln, wieder in der Masse untergehen lassen.

So schließt sich der Kreis. 😉